Gehen …

8 Deutsche, 4 Tschechen und 2 Engländer zum Okonomyiaki… Nein, das ist kein Witz, das war wirklich die „Truppe“, die heute eng beieinander zufällig im selben Okonomyiaki-Restaurant zum Essen zusammen saßen. Aber dazu am Ende des Beitrags mehr, das wäre sonst etwas vorgegriffen.

Der Tag begann logischerweise auch mit einem Essen, nämlich dem Frühstück. Heute mal in Form von Instant-Nudelsuppen in verschiedenen Ausführungen. Orientieren tut man sich beim Kauf in erster Linie an den Bildern auf den Packungen, manchmal steht aber auch in Englisch drauf, was es sein soll.

Nach einer kurzen Pause um sich vom Essen und Schlafen (die Matratzen in dieser Unterkunft sind definitiv zu weich) zu erholen sind wir gegen 11:30 dann los zum Hiroshima Castle. Unsere erste Sehenswürdigkeit für heute. Einen kleinen Umweg haben wir noch in eine Pharmazie gemacht. Daniel hatte sich netterweise (aber nicht ganz freiwillig) am Anfang der Reise „bereiterklärt“ unserer aller (außer sein eigener) Mückenschutz zu sein. Irgendwie hatte er aber doch keine Lust mehr darauf und so begann die Suche nach einem Mückenschutz. Wir können euch sagen: Auch das lässt sich gar nicht so einfach finden, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Hat dann aber doch noch geklappt.

Hiroshima Castle an sich war schon sehr beeindruckend, auch wenn leider nicht viel von der damaligen Pracht übrig geblieben ist und alles, was jetzt steht, Nachbauten sind. Das Schloss stand nur 2000 m vom Detonationspunkt der Atombombe entfernt, welches hier fast alles zerstört hat. Man hat aber versucht, mit den damaligen Techniken und Werkzeugen einige Strukturen wieder herzustellen. Die Holzarbeiten sind wirklich beeindruckend. Im Außengelände gibt es sogar 2 Bäume, die die Atombombe überlebt haben, zu bestaunen.

Im Inneren der Anlage steht dann ein Schrein sowie ein wiederaufgebauter Turm, in dem ein Museum untergebracht ist, welches viel über die alte Zeit, die Entstehung der Region, den Aufbau des Schlosses an sich und die Verhältnisse zur damaligen Zeit erzählt. Hier konnte man sogar ein echtes Katana in die Hand nehmen. Diese sind doch schwerer als gedacht. Am Tempel haben wir eine Tradition der Japaner mitgemacht und ein Omikuji für 100 Yen gezogen. Diese haben ein allgemeines Rating und geben dann noch Hinweise über verschiedene Lebensbereiche. Das Rating geht dabei von Excellent bis Terrible. Sollte man ein schlechtes Orakel gezogen haben, ist es Brauch, dieses an eine nahe gelegene Kiefer zu binden und zu hoffen, dass das Unglück am Baum verweilt und sich nicht an die Person heftet. Wir hatten aber alle rel. gute Orakel 😉

Interessant war hier auch mal wieder zu sehen, dass die Getränkeautomaten wirklich überall in Japan stehen, auch direkt neben dem Gebetsraum im Tempel

Vom Castle aus sind wir dann 30 Minuten zu Fuß weiter zum Atombombenmuseum von Hiroshima. Auf dem Weg dahin haben wir schon ein Gebäude passiert, welches damals zum Großteil zerstört wurde, aber nicht vollständig. Ein Teilgerippe steht noch und selbst der Schutt wurde liegengelassen vom Genbaku Dome World Heritage Monument.

In gerader Linie miteinander verbunden ist der Dome mit dem Opfermonument und der dazwischenliegenden Flamme des Friedens. Die Flamme des Friedens ist ein „ewiges Feuer“ welches seit dem 01. August 1964 brennt und nicht mehr erloschen ist. Es soll brennen bis zu dem Tag, an dem alle Atomwaffen von der Erde verschwunden sind.

Beim Museum hatten wir leider etwas Pech. Es war schon ziemlich beeindruckend, aber es waren mehrere Schulklassen da sowie viele private Besucher. Das führte dazu, dass man hier wirklich durchgeschoben wurde und kaum links und rechts gucken konnte und dicht an dicht stand. Das war etwas schade, weil man sich gar nicht richtig Zeit nehmen konnte. Umso beeindruckender war es allerdings, dass die Stimmung sehr ruhig und bedächtig war. Obwohl so viele Menschen dort waren, war es sehr, sehr still.

Um 18:00 hat das Museum zugemacht, und da wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten, stand als Nächstes die Nahrungssuche auf unserem Plan. Und hier kommen wir wieder zurück vom „Witz“ vom Anfang. Wir haben uns für Okonomiyaki entschieden und Andre hatte zum Glück im Vorfeld auch schon einen passenden Platz ausgesucht. In diesem Restaurant war es tatsächlich so, dass vor uns schon 4 Deutsche da saßen und 2 Engländer. Und kurz nach dem wir uns gesetzt hatten, kamen noch 4 Tschechen dazu. Manchmal ist es echt verrückt, wie wenige Japaner man in Japan „trifft“.

Okonomiyaki sind kleine Pfannkuchen, auf die diverse Belege gepackt werden. Die fertigen Okonomiyaki werden dann mit einem Spatel in kleinere Happen zerteilt und mit Stäbchen gegessen. Im Grunde die japanische Art der Pizza. Aber täuscht euch nicht, damit hat es eigentlich wirklich nichts zu tun. Der Teig ist hauchdünn und dient eigentlich nur dazu, dass man den Okonomiyaki auch drehen kann. Ein typischer Belag ist zum Beispiel: Sojasprossen, Salat, Tempura, Bacon, Nudeln (Soba oder Udon), Ei und eine wirklich geniale Soße.

Typischerweise sind Restaurants, die dieses Essen anbieten, sehr klein und bestehen nur aus einer Theke mit großen Grillplatten. Die Gäste sitzen dem Koch direkt gegenüber, welcher die Zubereitung übernimmt und dann den fertigen Okonomiyaki vor den Gast schiebt. Sehr vorteilhaft: Dieser bleibt auf der Platte liegen und man nimmt sich von da jeweils kleinere Stücke ab. Aber eines sollte man definitiv nicht haben: Berührungsängste. Hier sitzt man Schulter an Schulter und genießt sein Essen bei einem Glas Bier und guten Gesprächen. Irgendwie auch sehr gemütlich. Auf jeden Fall hat es sich trotz der in Überzahl befindlichen Europäer sehr japanisch angefühlt und lecker war es noch dazu.

Wieder mal eine Empfehlung für alle, die selbst mal nach Hiroshima kommen sollten. Das Okonomimura ist ein Haus, das über 3 Etagen 24 dieser kleinen Restaurants beherbergt. Man fragt sich wie sie es schaffen zu überleben, aber anscheinend geht es ja. Wir haben uns zwischendurch nur gedacht: „Wie cool, wenn es das auch in Deutschland gäbe“, und haben leider sofort eingesehen, dass es das in dieser Art aufgrund diverser Vorschriften niemals geben könnte. 😅

Das war es dann auch schon wieder mit diesem Tag. Auf dem Weg zur Wohnung noch schnell in den 7/11 um das Frühstück für den nächsten Tag zu holen. Morgen müssen wir dann schon wieder vor 10:00 aus der Bude raus. Bleiben aber bis Abends noch in der Gegend und fahren zum berühmten Tori auf dem Wasser, was viele bestimmt schon mal auf Bildern gesehen haben. Abends geht es dann nach Himeji.

Gerne hätten wir an dieser Stelle auch mal das ein oder andere Video gezeigt. Aber die fortgeschrittene Stunde und das Internet erlauben es leider nicht. Vielleicht reichen wir diese dann demnächst noch mal nach.

4 Kommentare

  1. Vielen lieben Dank, dass ihr eure Erlebnisse und Eindrücke hier so schön für uns transportieren könnt.
    Ganz besonders finde ich die Infos zu Hiroshima interessant. Flamme des Friedens, Gebäude die auf historische Weise neu aufgebaut oder in dem Zustand nach dem Angriff belassen wurden. Japan geht auf beeindruckende Weise mit diesem Ereignis um. Für uns alle eine Lehre gerade auch in aktueller weltpolitischer Lage.
    Ich will die Stimmung nicht verderben sondern mich nochmal für euren Reisebericht bedanken! Weiter so! ✊🏻

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