Ein entspannterer Tag war nötig :)

Soothing hurt muscles
Onsen is the way to go
A cold beer after

Wir kommen grade aus einem Onsen und haben ein leckeres kühles Bier (Kirin um genau zu sein) vor uns stehen. Zeit für eine Aktualisierung des Blogs. Heute evtl. etwas kürzer und mit weniger Bildern, da wir nicht so viele Sachen erlebt/gesehen haben. In diesem Sinne: Kanpai! 🍻

Nach dem gestrigen Tag mussten wir unbedingt mal eine Entspannungsphase einlegen. Nur in der Bude herumliegen wollten wir aber auch nicht, zumal der Tag Sonnenschein und 24 °C versprach. Und außerdem wollte der ein oder andere noch ein paar Souvenirs einkaufen. Der Plan für heute war also zum Nishiki-Markt zu fahren und dort gemütlich entlangzuschlendern.

Der Markt ist eine 400 Meter lange, eher enge, Straße, die auf beiden Seiten von Geschäften gesäumt ist. Meistens sind dies kleine „Restaurants“, eigentliche eher Streetfood Läden wo man sich für relative kleines Geld in kurzer Zeit durch verschiedene Speisen durchprobieren kann. Daher rührt auch der inoffizielle Name „Kyotos Küche“. Die komplette Straße ist seit 1993 überdacht. Zum ersten Mal wurde hier wohl schon im Jahr 782 Fisch verkauft. Inzwischen gibt es zwei weitere, aber breitere, komplett überdachte Einkaufsstraßen, welche vom Markt abzweigen. Man kann hier also locker ein paar Stunden verbringen und rum bummeln. Interessanterweise fühlt man sich hier gar nicht so eingeengt, wie man das vom Foto vermuten würde. Ich selbst kriege im Centro beispielsweise relativ schnell die Krise. Fragt sich, ob es am Urlaub liegt oder an Japan 😉

Das Thema Etikette ist hier übrigens mal wieder allgegenwärtig: In Japan wird generell nicht während des Laufens gegessen. Zum einen soll man das Essen mehr genießen und sich dann auch genau darauf konzentrieren und zum anderen sich selbst und vor allem andere bei einem möglichen Fauxpas nicht mit dem Essen bekleckern. Hier haben die Geschäfte alle entsprechende Schilder und die Verkäufer weisen einen auch schnell darauf hin, wenn sie das Gefühl haben, dass man es doch anders machen möchte.

Geld haben wir vor allem für Messer ausgegeben. Unter anderem bei Aritsugu, eine Familie, die seit über 400 Jahren Messer herstellt und deren Messer von Chefköchen auf der ganzen Welt gelobt und genutzt werden. Trotzdem bekommt man hier ein gutes Allround Messer (also nicht zum Beispiel ein extra Fischmesser oder dergleichen) „schon“ für 120 €.

Empfehlen können wir jedem auch die Crêpes, die es in allen möglichen Geschmacksrichtungen gibt, und alle sind lecker. Der in den Bildern dargestellte Crêpes war mit Vanilleeis, Brownies und diversen leckeren Soßen und kostet grade mal 4,00 €.

Auch hier in der Einkaufsstraße dürfen natürlich die Schreine wieder nicht fehlen. Mittendrin zwischen Crêpes und Souvenier-Shop findet man sie. Immer wieder interessant: Das Nebeneinander von Moderne und Antike.

Und ganz durch Zufall haben wir dann auch noch eine Kirche gefunden. Leider wurde hier gebaut, weshalb man nicht sehr viel von ihr sehen konnte. Aber das Dach macht von Außen schon einen ziemlich coolen Eindruck.

Zwischenzeitlich haben wir uns dann noch getrennt. Zum Teil waren wir doch noch angeschlagener als ursprünglich gedacht. Dominic und Daniel haben sich dann schon mal wieder auf den Rückweg gemacht, Andre und ich sind noch mal mit dem Bus ein paar Meter weiter, weil ich gerne noch in einen Shop für Bogenbedarf wollte. Die Hoffnung war einen Armschutz zu finden, der mich bei der Nutzung jedes Mal an Japan erinnert.

Den Shop haben wir dann erst auf den zweiten Blick gefunden, das war nämlich nur ein kleiner Seiteneingang der direkt in die zweite Etage des Hauses führte. Einen entsprechenden Armschutz habe ich leider nicht gefunden, wir wurden aber gefragt, ob wir trainieren wollen. Mitten im Shop wurde hier also auf 3 Meter Entfernung das Bogenschießen geübt. In der Etage darüber konnte man auch auf 10 m schießen. Das läuft wohl unter „Platz findet sich in der kleinsten Hütte“ 😁

Dominic und ich haben uns dann Abends noch entschieden die Erholung auf das nächste Level zu bringen und in ein Onsen zu gehen. Onsen sind heiße Quellen, in denen man baden und sich und die müde Muskulatur entspannen kann. Glücklicherweise gab es eins, welches nur 10 Minuten zu Fuß von unserer Wohnung entfernt ist. Leider sprach man dort aber absolut kein Englisch und auch die angebrachten Schilder waren ausnahmslos auf Japanisch. Erneut auf dieser Reise zahlte sich daher aus, dass wir schon seit Jahren und Jahrzehnten Mangas lesen und Animes gucken, so hatte man wenigstens die grundlegendsten Regeln schon das ein oder andere Mal gesehen. 😅 Und ja, wir stellen wirklich immer wieder an verschiedenen Stellen fest, dass wir doch einiges an Vorwissen mitgebracht haben, ob es nun das alltägliche Leben ist oder geschichtliche Zusammenhänge, wenn wir in Tempeln die Tafeln lesen und uns denken: „Hey, den Namen habe ich schon mal gehört“ oder „Von dieser Schlacht weiß ich auch schon einiges“. Auch bei Mangas gilt also: „Lesen bildet!“😉

Die Onsen sind heutzutage in der Regel nach Geschlechtern getrennt. Zuallererst muss man sich selbst waschen. Das ist wichtig, um die Wasserbecken nicht zu verschmutzen. Dazu setzt man sich auf einen dieser Hocker und spult sein übliches Programm ab. Hat man sich kein Duschgel oder ähnliches mitgebracht, kann man sich auch was an der Rezeption leihen. Genauso wie z.B. die Handtücher (ein kleines und ein großes Tuch kosten 130 Yen, also ca. 82 Cent). Danach kann man sich dann in die verschiedenen Becken begeben. In einem normalen öffentlichen Bad gibt es in der Regel ein großes warmes Wasserbecken. In diesem Onsen gab es ein Kaltwasserbecken, einen Whirlpool, zwei kleinere Becken mit Massagedüsen, ein lauwarmes Becken, eine 100 °C Sauna und das Außenbecken, welches von der unterirdischen Quelle gespeist wird. Die Quelle liegt in diesem Fall 1000 Meter tief und ist als Heilquelle zertifiziert. Es handelt sich um eine Natriumchloridquelle, die leicht bräunlich trüb ist. Laut Website soll diese folgende Vorteile bieten:

Neuralgie, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Frozen Shoulder, motorische Lähmung, Gelenksteifheit, Prellungen, Verstauchungen, chronische Verdauungskrankheiten, Hämorrhoiden, Kälteempfindlichkeit, Genesung nach einer Krankheit, Erholung nach Müdigkeit, Gesundheitsförderung, Schnittwunden, Verbrennungen, schwache Kinder, chronische Frauenkrankheiten

Und wenn man das Wasser trinkt, auch noch: chronische Verdauungskrankheit/chronische Verstopfung

http://tensyonoyu.web.fc2.com/tennenonsen.html

Ob das nun alles stimmt, können wir natürlich nicht sagen, aber auf jeden Fall haben wir uns nach dem Besuch deutlich erfrischt gefühlt und der Rückweg zur Wohnung fiel auch deutlich leichter als der Hinweg. Der Besuch des Onsen kostete uns 450 Yen pro Person, also ca. 2,84 €.

Morgen ist unser letzter Tag in Kyoto. Zunächst machen wir noch mal einen kurzen Abstecher zum Markt, um ein paar letzte Souvenirs zu ergattern, die wir heute nicht mehr bekommen konnten. Danach wollen wir dann zum Schrein der 1000 Tore. Einige haben davon bestimmt schon mal gehört oder Bilder gesehen. Wir sind gespannt, ob wir den Weg bis zum Ende schaffen. Ihr werdet es sicher hier auf dem Blog lesen können.

An dieser Stelle auch noch mal ein herzliches Dankeschön, an alle Mitleser. Es kommen immer wieder neue Nachrichten rein, dass der Personenkreis der Leser noch größer geworden ist und der Blog an vielen Stellen gelobt wird. Wir, und auch insbesondere ich, freuen uns sehr darüber. Danke, dass ihr dabei seid.

Bis morgen dann und liebe Grüße aus Japan🗾

2 Kommentare

  1. Oben hab ich ja wieder einen Haiku in Englisch geschrieben. Ich hab auch noch mal versucht, den so ähnlich auch auf Deutsch zu schreiben, aber irgendwie klingt das nicht so gut, finde ich 🙂

    Muskeln entspannen
    Ne heiße Quelle wär gut
    Dann ein kaltes Bier

    • Ein toller Blog, sehr informativ und Äußerst interessant. Ich lese auch jeden Tag mit.
      Ganz liebe Grüße an Euch
      Ich wünsche Euch noch viel Spaß und Freude für den weiteren Urlaub.

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