Der Tag startete mit einem kleinen Frühstück im Hotel und dem anschließenden Plan in die Stadt zu fahren. Nachdem wir den Start zunächst noch mal um eine Stunde verschoben hatten, sind wir dann ohne Dominic los, der seinem Körper und vor allem dem Knie erst mal etwas Erholung gönnen musste😕
Lustigerweise zog es ich dann aber auch durch den Tag so durch, dass wir immer wieder in verschiedenen Konstellationen (ob allein, zu zweit, oder zu dritt) unterwegs waren. Das war aber auch etwas, was wir untereinander vor der Reise schon so kommuniziert hatten. Nicht immer muss man alles zusammen machen. Die ersten 2 Wochen passte das erstaunlich gut und wir hatten ja auch ein ziemlich straffes Programm, um alle Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. In der Endphase haben wir aber nun ein entspannteres Tempo und können es etwas ruhiger angehen lassen, was wir heute auch taten.
Zu dritt sind wir dann also mit dem Shuttle Bus in die Stadt und haben uns den Morgenmarkt angesehen, welcher entlang des Flusses aufgebaut wird. Direkt gegenüber viele verschiedene Geschäfte und auch kleine Streetfood-Läden, wo man sich wieder durch verschiedene Köstlichkeiten durchprobieren konnte. Wir waren uns eigentlich alle ziemlich einig, dass wir inzwischen alle Souvenirs zusammen haben, aber da haben wir uns alle scheinbar geirrt 😂 Lustigerweise fanden wir hier auch eine größere Version des Ladens für Essstäbchen, indem wir in Kyoto schon 2 Mal zum Einkaufen waren. Und trotzdem haben wir auch hier noch mal wieder was mitgenommen. Aber hey, die Auswahl war ja auch größer 😉 Fast schwach geworden ist der ein oder andere auch bei den Schwertern, bislang (!) konnten wir uns aber noch zusammenreißen. Weiter ging es in den alten Stadtteil von Takayama und hier fühlten wir uns dann wirklich an Kyoto und den Nishiki-Markt erinnert, denn alles war ziemlich eng, gesäumt von Geschäften und sehr, sehr voll. Generell haben wir alle drei noch mal ordentlich zugelangt und die Rucksäcke gefüllt. Keine Ahnung, wie wir das alles nach Hause kriegen sollen.
Wir entschieden, dass das Frühstück auch schon lang genug her war und man sich ruhig den ein oder anderen Snack genehmigen könne. Wie soll man auch wissen, ob alles wirklich so lecker ist, wie es aussieht und riecht, wenn man es gar nicht probiert. Interessant ist mitunter auch die Zubereitungsart, ein Fleischspieß wird zum Beispiel einfach mit Bunsenbrenner auf Temperatur, Garstufe und gewünschten Bräunungsgrad gebracht.

Einer der Spieße war mit Hida Beef. Eine lokale Delikatesse und ich kann euch sagen: Das kommt schon verdammt nah an Kobe Beef ran. Gedämpfte und gefüllte Teigklöße gehört dann noch ebenso dazu wie auch Takoyaki, also gefüllte Oktopusbällchen. . Fazit: Ja, alles schmeckte wirklich so gut wie es gerochen und ausgesehen hat 👍
Gegen 14:00 Uhr habe ich mich dann auch einmal auf einen kleinen Solotrip begeben und bin allein zu Fuß los Richtung Hotel um die Sonne und klare Luft zu genießen. Mein Weg führte mich durch den Shiroyama Park. „Park“ liest sich in diesem Fall wie „Berg mit einer Höhe von fast 687 Metern“. Auf der Spitze stand früher das Schloss Takayama, über 100 Jahre Regierungssitz des Kanamori Clans. Heute ist davon leider so gut wie nichts mehr übrig (man sieht nur noch ein oder zwei kleine Mauerreste), da das Schloss mit Beginn des Tokugawa Shogunats abgerissen wurde. Gelohnt hat sich der Auf- und Abstieg aber allein schon wegen der Vegetation. Vor allem die Herbstfärbung einzelner Bäume ist aktuell sehr schön anzusehen.
Mitunter war es auch wirklich ruhig in diesem Wald. Nicht mal Vögel hat man zwischendurch gehört und wenn man selbst stehen blieb, war um einen herum nichts als grüne Stille … bis man das Klopfen eines Holzstabs auf einen Topf oder eine Glocke von der einen oder anderen Richtung wahrgenommen hat.
Das Klopfen dient der Abschreckung von Bären. In diesem Gebiet und drumherum gibt es immer wieder Bärensichtungen. Nach einer kurzen Recherche hab ich in den sozialen Medien einen Eintrag von einem Wanderer gefunden, der erst vor 7 Tagen einen Bären gesehen hat, als er eben diesen Pfad hoch zu den Ruinen gelaufen ist.
Später hörte ich eine Gruppe von Läufern, die alle Glöckchen dabei hatten. Und wieder einmal hilft einem das Manga-Wissen: Aus Hajime No Ippo wissen wir nämlich, dass Bären die Glöckchen hören und dann direkt fern bleiben. In der Regel haben die nämlich gar keinen Bock auf Menschen und wollen nur ihre Ruhe. Blöd ist es, wenn man sie überrascht, dann können sie schnell ungehalten reagieren.

Ich bin dann noch über ein paar Felder wieder zurück zum Hotel und hab mir dort mit Daniel und Andre die Klinke in die Hand gegeben. Die beiden waren zwischenzeitlich mit dem Shuttle-Bus zurück zum Hotel gefahren und grade dabei, selbst eine Runde in der näheren Umgebung zu drehen. Ziel war unter anderem ein kleiner Schrein.
Da das Hotel selbst kein Essen anbietet und in der Nähe auch keine Restaurants vorhanden sind, wird das Abendessen mittels des nahe liegenden Family Mart von jedem separat gelöst. Im Hotel steht sogar eine öffentliche Mikrowelle bereit und der Frühstücksraum kann von allen genutzt werden, um sich hier aufzuhalten und sein eigenes Essen zu verzehren.
Der ein oder andere ging bzw. geht heute noch ins Onsen, einer schreibt nen Blog, ein anderer zockt ein bisschen auf der Switch, wieder zwei andere machen einen Nachtspaziergang. So geht der Tag heute ganz gemütlich und entspannt zu Ende. Morgen werden wir dann, so es allen gut geht, wieder mit vereinten Kräften losziehen.

Zum Schluss noch ein bisschen Wissen zu Takayama bzw. der Hida-Region: Das da oben sind Sarubobos und sie sind sowas wie das Maskottchen von der Region. Traditionell wurden diese kleinen roten Figuren von Müttern für ihre Töchter handgefertigt als Amulett für eine glückliche Ehe und eine gute Geburt. Saru steht für „Affe“ (猿), kann aber auch „Gefahren bzw. Krankheiten fernhalten“ (去る) bedeuten, während Bobo im Hida-Dialekt ein Baby bezeichnet.
Inzwischen gibt es sie aber auch in anderen Farben und sollen so je nach Farbe für Wohlstand, Glück, Erfolg usw. sorgen.




















