Tempel, Kalligrafie und ein Rätsel-Cache

Der letzte Tag in Takayama versprach noch mal richtig schön zu werden. Blauer Himmel, Sonnenschein und 22 °C. Nach unserem „Ritual“ (Frühstück und anschließend Onsen), sind wir dann noch mal alle zusammen mit dem Shuttle-Bus in die Stadt gefahren. Zunächst sind wir in den Bahnhof und das ist auch der Punkt, an dem das Foto entstand und wo wir Andre in seiner natürlichen Umgebung beobachten können:

Wartend am Ticketschalter, um die Sitzplätze für morgen zu reservieren. Dabei führt er ein nettes Gespräch mit anderen Niederländern.

Wir erwähnten ja anfangs schon mal, wie viele Deutsche und Deutschsprachige man in Japan trifft. Inzwischen sind es aber wohl tatsächlich mehr Niederländer gewesen. 10 Minuten bevor dieses Bild entstand, hatte er sich auch noch mit einem anderen Paar unterhalten, was mit uns im Shuttle Bus saß und dementsprechend im selben Hotel wohnt.

Nachdem wir die Tickets gesichert hatten, ging es dann weiter zum Higashiyama Walking Course.

Dieser Rundweg ist in seiner Gesamtheit ca. 3,5 km lang und führt vorbei an mehr als einem Dutzend Tempeln und Schreinen, durch den Shiroyama Park und vorbei an den Schlossruinen. Wir sind ihn nicht komplett abgelaufen, da mitunter noch immer die Knochen müde sind (wir werden halt alle nicht jünger), konnten das Wetter aber doch gut nutzen und haben noch mal einiges gesehen und zur Geschichte von Takayama erfahren. Haben wir eigentlich schon mal erwähnt, dass viele dieser Tempel oftmals woanders standen und dann nach ein- oder zweihundert Jahren einfach mal abgebaut und woanders wieder aufgebaut wurden? Das spricht für die Baukunst der frühen Japaner, die oftmals ohne Nägel oder sonstiges ausgekommen sind.

Beim zweiten oder dritten Tempel schon wurden wir auf ein Schild aufmerksam, welches einen kleinen Kalligrafie-Kurs bewarb. Dominic und ich wollten es gerne mal ausprobieren und taten es dann auch. Daniel und Andre haben derweil das Wetter und die gegenseitige Gesellschaft genossen.

Der Kurs kostet 1500 Yen pro Person (also ca. 9,40 €) und dauert ca. 40 bis 60 Minuten. Wir wurden zunächst von einer sehr netten Dame in Empfang genommen, die uns dann auch in die Kunst der Kalligrafie einwies. Zu Beginn sucht man sich aus 10 Zeichen das aus, was man selbst malen möchte. Alle haben natürlich eine eigene Bedeutung. Manche sind dabei etwas leichter, und andere etwas schwerer zu schreiben.

Dann zeigt sie einem, wie das gewählte Zeichen geschrieben wird. Man muss dazu wissen, dass für jedes Zeichen vorgegeben ist, wann welcher Strich gezogen wird. Glücklicherweise erhält man eine Vorlage mit Nummerierung, die man sich unter das Papier legen kann 😁 Zu beachten ist auch die Arm- und Handhaltung. Der Pinsel steht senkrecht über dem Papier und wird zwischen Daumen und Zeige- sowie Mittelfinger gehalten. Das kommt einem erst mal komisch vor, ihr könnt es ja mal mit einem Stift zu Hause ausprobieren. Das Handgelenk bleibt starr, die Bewegung kommt nur aus Schulter und Ellbogen. Jeder bekommt dann 5 Versuche, also 5 Blatt Papier. Am Ende kann man sich dann das aussuchen, was einem selbst am besten gefällt und kann es mit nach Hause nehmen. Vorher schreibt die Lehrerin aber noch den eigenen Namen in entsprechenden Lettern auf das Blatt und stempelt es zweifach ab. Die Kanji für den Namen werden anhand der Aussprache gewählt. Je nach Zusammenstellung der Kanji ergeben diese dann auch noch mal wieder eine Bedeutung des eigenen Namens im Japanischen.

Hat man seine Versuche gemacht und die Auswahl getroffen, packt die Lehrerin einem noch alles ein. In der Zwischenzeit darf man sich selbst etwas umsehen und auch in die Haupthalle des Tempels gehen. Anschließend kocht sie einem noch einen Tee und man darf in einen kleinen Raum im hinteren Bereich mit einem Blick auf den wunderschön angelegten Garten. Den letzten Part haben wir dann aber weggelassen, da Andre und Daniel ja immer noch draußen warteten. Dominic fragte die Lehrerin noch, wie lange sie das Kalligrafieren gelernt hat. Ihre Antwort: „Nur 20 Jahre“ 😳

Wir sind dann noch ein bisschen weiter durch die Gegend geschlendert, mal hierin und mal dorthin. Daniel hatte sich zwischendurch auch noch mal ganz genau angeguckt, wie die Japaner es eigentlich mit den Strommasten und der Verteilung halten. Er würde es anders machen 😉

In einem anderen Laden hatten wir morgens schon unser Glück bei einer Losmaschine versucht. Gewonnen haben alle und wir sind je um ein Stofftier reicher.

Als es Dunkel wurde, sind wir mit dem Shuttle zum Hotel zurück. Daniel ist schon mal rein und wir anderen drei sind noch mal losgezogen zum Geocachen. Ich erinnerte mich gestern Abend, dass ich das früher ganz gerne gemacht hab und dachte es wäre cool die alte App noch mal rauszuholen und in Japan wenigstens einen Cache mitzunehmen. Wäre gerne früher drauf gekommen 😅

Für alle, die nicht wissen, was Geocaching ist, gibt es hier eine Erklärung

Geocaching lässt sich ganz vereinfacht als eine Art moderne Schatzsuche mit GPS-Geräten bzw. Smartphone beschreiben.

Es gibt Leute (Geocacher), die irgendwo eine Dose bzw. einen Behälter mit Logbuch (Notizbuch) verstecken und die Koordinaten dieses Verstecks im Internet veröffentlichen. Andere Geocacher machen sich mit Hilfe dieser Koordinaten und einem GPS-Gerät bzw. einem GPS-fähigen Smartphone auf die Suche nach diesem Versteck und tragen sich vor Ort in das Logbuch mit Nickname und Funddatum ein. Danach wird der Cache bzw. der Behälter wieder exakt an die gleiche Stelle zurückgelegt,… für den nächsten Geocacher. Vergleichbar mit dem Eintrag in das Gipfelbuch auf einem Berg.

Zu Hause wird der Fund im Internet mit Kommentar geloggt. Wenn du die Geocaching-App nutzt, kannst du den Fund auch gleich direkt vor Ort “loggen”.

Natürlich ist das Ganze mittlerweile viel komplexer. So gibt es zum Beispiel mehrere Cache-Arten, von einfachen Caches für Familien, die man auch mit kleinen Kindern erreichen kann bis hin zu anspruchsvollen Kletter-Caches (z.B. in einer Felswand) oder Unterwasser-Caches wo spezielles Equipment benötigt wird.

Sehr interessant und oft nicht ganz einfach zu “knacken” sind die sogenannten “Rätselcaches”. Hier muss man schon im Vorhinein Recherche betreiben, um die Koordinaten für das Versteck herauszufinden.

Ähnlich ist der “Multi-Cache”. Dieser läuft über mehrere Stationen und man muss meist vor Ort Aufgaben lösen wie z.B. das Berechnen der Koordinaten aus den Jahreszahlen einer Gedenktafel oder das Zählen und Kombinieren verschiedenster Dinge. Hier sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Anschließend erhält man den Hinweis für den Standort der nächsten Station, bis man irgendwann die letzte Station, den sogenannten “Final” erreicht hat.

Quelle: https://www.geocaching.at/was-ist-geocaching/

Ich hatte also gestern Abend die App gestartet und gesehen, dass es einen Rätsel-Cache ganz in der Nähe vom Hotel gibt. Das Rätsel hatte ich heute Morgen bereits gelöst und so sind wir dann losgezogen und haben den Cache gehoben und uns verewigt. Dominic hat auch noch mal seinen Account reaktiviert und Andre hat hier seinen ersten Cache überhaupt geloggt. 🎉

Ansonsten war heute Abend wieder „nur das übliche“. Onsen, Abendessen vom Family Mart bzw. ein kleiner Ramensnack der vom Hotel angeboten wird und vor allem: Tetris-Spielen. Versuchen alle Teile in die Koffer zu packen und die Koffer vor allem so zu packen, dass man nun nur noch möglichst wenig ran muss. Morgen Vormittag geht es nach Tokio, dort verbringen wir nur noch eine Nacht im Kapsel-Hotel und fliegen dann am Abend darauf zurück. Da möchte man nicht erst noch groß im Koffer wühlen müssen. In Tokio haben wir die nächsten 2 Tage wohl auch noch mal ausgiebig Sonne und 25 °C.

Und für alle, die Lust haben selbst ein bisschen zu Rätseln, habe ich hier noch das Rätsel vom Cache, den wir gehoben haben. Eure Lösung könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben 😉

GC79NED The Start (361)

N 36° 08.971 E 137° 16.774

National Route 361 is a national highway connecting Takayama City, Gifu Prefecture, branching off from Route 158 and connecting Route 152 at Ina City, Nagano Prefecture.
There are many mountain roads and tunnels on the mountain road crossing the Northern Alps at the Nagamine Pass and the Central Alps at the Gombei Pass.

Cache is installed in the following place.
1. Find the coordinates from the three numbers A, B, C and the following formula (for details, see the bottom of the page)
2. It is in the range of 1 km from the public coordinates

Final = N36° 0U.V0W E137° 1X.0YZ

A = ?
B = ?
C = ?

U = A + B – C
V = U – A
W = V + B – A

X = W – C
Y = X + B – A – A + C
Z = Y – B + C

Klick mich, wenn du einen Tipp brauchst 🙂

A x B x C / (A + B) x (B – C) = 10

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